In meiner langjährigen Berufszeit als Gynäkologe habe ich viele Frauen kennengelernt, die auf unterschiedlichste Art und Weise schwanger werden wollten. Dieser Kinderwunsch war auch immer eines der Themen, für die ich immer sehr viel Beratungszeit eingeplant hatte.
Und das nicht ohne Grund: Mit den Jahren erfuhr ich die verschiedensten Geschichten, in denen mir die Frauen freudestrahlend vom Ausbleiben ihrer Menstruation berichteten und dem damit verbundenen Glücksgefühl. Aber ich hörte auch nicht wenige Leidensgeschichten. Erzählungen von Paaren, die jahrelang erfolglos versuchten, schwanger zu werden. Frauen, die aufgrund ihrer Fruchtbarkeit Versagensängste spürten und sich nicht mehr weiblich fühlten. Männer, die hilflos daneben standen und sich fragten: Warum gerade wir?
Und die damit verbundenen sozialen Probleme, wenn es für beide unmöglich wurde, auf Paare zu treffen, die bereits Kinder hatten. Oder, die sich der Nachfragen nach ihrem Kinderwunsch schämten oder warum es bei ihnen einfach nicht klappen wollte. Bei denen Sex keine Lust, sondern nur noch Frust bereitete. Oder solche, die vom jahrelangen Ärztemarathon zermürbt und durch die erfolglosen Versuchen nur noch resigniert waren.
Nach Möglichkeit legte ich diese Termine immer auf den späten Nachmittag oder Abend, damit die Beratung zum Thema Kinderwunsch und Methoden, die Fruchtbarkeit zu erhöhen ohne jeden Zeitdruck erfolgen konnte. Denn nicht immer sind organische oder gesundheitliche Ursachen für eine ausbleibende Schwangerschaft verantwortlich. Nicht selten ist es auch persönlicher wie beruflicher Stress, der eigene Erfolgsdruck oder einfach das falsche Timing. Oftmals hatten die Paare keine Kenntnis über die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage der Frau.
Ovulationstest
Doch eigens dafür wurden beispielsweise Ovulationstests konzipiert. Da der Eisprung bei der Frau durch das luteinisierende Hormon hervorgerufen wird, können anhand dieser Hormonkonzentration Aussagen über den Zeitpunkt getroffen werden. Vor jeder Ovulation erhöht sich nämlich die Konzentration dieses Hormons und erreicht zwischen 24 bis 48 Stunden vor dem Follikelsprung das Maximum. Mithilfe des Ovulationstests kann die Frau ganz allein diese Erhöhung messen und weiß, an welchem Tag ihr Eisprung ist.
Ovulationskalender
Eine weitere Möglichkeit, den Punkt des Eisprungs (Ovulation) und damit der besten Fruchtbarkeit zu bestimmen, sind sogenannte Ovulationskalender, mit denen ich in meiner jahrelangen Berufserfahrung sehr gute Erfolge erzielen konnte.
Heutzutage ist diese Vorgehensweise sehr einfach geworden. Die einzige Voraussetzung ist, dass die Frau ihren Zyklus kennt. Denn hier ist das Wissen um den ersten Tag der letzten Menstruation, die Dauer der Regelblutung und des Zyklus entscheidend. Diese Daten können ganz einfach im Internet auf entsprechenden Seiten eingegeben werden. Im Handumdrehen werden dann sowohl die fruchtbaren sowie unfruchtbaren Tage als auch der Zeitpunkt des Eisprungs und damit der beste Zeitpunkt für eine Empfängnis angezeigt.
Aber nicht nur das: Selbst Informationen über die Wahrscheinlichkeit, eher einen Jungen oder ein Mädchen zu bekommen und ab wann Blut- oder Urintests durchgeführt werden können, werden hier gegeben. Mit zusätzlichen Ratschlägen, welche die Fruchtbarkeit erhöhen können, konnte ich vielen Frauen zu einer erfolgreichen Schwangerschaft verhelfen.
Sehr geehrtes Team, auch wir wünschen uns ein Kind. Meine Partnerin führt auch schon lange einen Regelkalender. Nur geht aus diesem hervor, dass die Regel in der Regel unregelmäßig auftritt. Oder anders formuliert: Es gibt keine Regelmäßigkeit. Mal kommt nach 20 Tagen eine Blutung, mal nach 50 Tagen. Wir sind da schon ratlos und haben bereits einiges ausprobiert. Auch die Verwendung z.b. des clearblue-Monitors war sehr enttäuschend, da dieses Gerät nicht mit den schwankenden Zeiten umgehen kann und zusätzlich einen zu kleinen Toleranzbereich hat. Haben Sie hier einen neuen Tip zur weiteren Vorgehensweise parat? Wir würden uns freuen. Vielen Dank und schöne Grüße!
Hallo Herr Wildt,
die Schwankungen im Zyklus Ihrer Frau sind so hoch, dass mögliche Ursachen dafür nur ein Arzt nach eingehender Untersuchung beurteilen kann. Zyklusschwankungen können u.a. hormonelle und ernährungsbedingte (Vitaminmangel, Mangel an Spurenelementen wie Eisen und Zink) Gründe haben. Eventuell wird auch ein Präparat gegen PMS nicht vertragen (Mönchspfeffer, siehe hier: http://pms-symptome.com/moenchspfeffer/). Stress kann ebenfalls ein Auslöser für unregelmäßige Zyklen sein.
Aber wie geschrieben: die genaue Ursache kann nur der Arzt Ihrer Frau nach eingehender Untersuchung eingrenzen. Bis dahin empfehlen wir, auf gesunde Ernährung zu achten und möglichst Quellen für Stress abzubauen.
Viele Grüße,
Rebecca
Redakteurin Ernährungsmedizin