Heilkräuter haben ihren festen Platz in tradiotioneller, aber auch moderner Medizin. Ob sie aber auch die Fruchtbarkeit von Männern oder Frauen beeinflussen können, ist meist nicht nachgewiesen.
Einige Frauen haben eine verkürzte Gelbkörperphase, die sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Andere Frauen leiden nach dem Absetzen der Pille monatelang an unregelmäßigen Zyklen. Oft können Heilkräuter dabei helfen, das hormonelle Gleichgewicht des Körpers auf sanfte Weise wiederzuerlangen. So sind Frauenmantel, Mönchspfeffer und Co dafür bekannt, sich positiv auf die weibliche Fruchtbarkeit auszuwirken.
Und auch Männer profitieren angeblich von dem jahrhundertealten Wissen über die Kraft der Heilkräuter. So sollen beispielsweise Brennnesselsamen die Entwicklung der Spermien fördern können. Und auch ein Weißwein, dem Storchenschnabelblüten zugesetzt sind, regt dem Volksmund nach die männliche Fruchtbarkeit an.
Bei manchen der Heilkräuter ist sogar die Schulmedizin von den positiven Effekten überzeugt. Denn die Inhaltsstoffe helfen erwiesenermaßen dabei, die Hormonproduktion zu regulieren oder die Durchblutung der Geschlechtsorgane zu verbessern. Bei anderen fruchtbarkeitssteigernden Naturkräutern, deren Heilkraft traditionell überliefert ist, fehlt hingegen bisher ein wissenschaftlicher Beweis der Wirksamkeit.
Heilpraktiker und Alternativmediziner können Paaren mit Kinderwunsch individuelle Teemischungen, Tinkturen und Tabletten zur Fruchtbarkeitssteigerung zusammenstellen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Naturkräuter, die sich allgemein bei einer verminderten Fruchtbarkeit bewährt haben. Sprechen Sie am besten vor der Anwendung mit Ihrem Frauenarzt. Denn die Unfruchtbarkeit kann unterschiedliche Ursachen haben und muss dementsprechend verschieden behandelt werden.
Noch vor der Kinderwunsch-Behandlung: Entgiftung des Körpers
Meisten empfehlen Naturheilkundler, vor der eigentlichen Therapie den Organismus zu entgiften, also von Schwermetallen und anderen Umwelttoxinen zu befreien. Hierzu eignet sich beispielsweise für Frauen ein so genannter Nestreinigungstee und für Männer ein spezieller Entgiftungstee.
Für eine Tasse zwei Teelöffel der jeweiligen Mischung mit kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen, dann abseihen. Den Tee sollten Sie mindestens vier Wochen lang drei Mal täglich trinken.
Nestreinigungstee für die Frau:
- Brennnesselblätter (wirkt entwässernd): Zwei Teile
- Frauenmantel (Gerbstoffe binden verschiedene Schwermetalle): Drei Teile
- Goldrute (belebt die Niere): Zwei Teile
- Gundelrebe (bindet Blei und regt den Stoffwechsel an): Drei Teile
- Schafgarbe (regt den Stoffwechsel an): Zwei Teile
- Stiefmütterchen (wirkt harntreibend und blutreinigend): Ein Teil
- Storchenschnabel (bindet Giftstoffe und leitet sie aus): Zwei Teile
- Taubnessel (stoffwechselfördern und blutreinigend): Drei Teile
Entgiftungstee für den Mann:
- Engelwurz (stärkt die Leber und fördert Gallensaftproduktion)
- Berberitzenwurzel (blutreinigend und leberstärkend)
- Pimpinelle (bindet Giftstoffe)
- Silberdistel (harntreibend)
- Goldrute (stärkt die Nieren)
- Gundelrebe (stoffwechselfördernd, führt Blei aus)
- Meisterwurz (wirkt blutreinigend und entwässernd)
- Wegwartenwurzel (Bitterstoffe regen Stoffwechsel an)
(Jeweils ein Teil von jeder Heilpflanze)
Die weibliche Fruchtbarkeit sanft verbessern: Heilkräuter und ihre möglichen Effekte
Basilikum
Das zum Würzen bekannte Basilikum ist außerdem ein Heilkraut mit weitreichenden Wirkungen. Unter anderem enthält es einen Pflanzenwirkstoff, der dem Östrogen ähnlich ist. Dieser kann dabei helfen, die Eizellreifung anzuregen. Gleichzeitig steigert Basilikum die sexuelle Lust, was sich natürlich ebenfalls positiv auf die Fruchtbarkeit auswirken kann.
Beifuß
Die Heilpflanze kann den Hormonhaushalt regulieren, weshalb sie gerne bei verlängerten Zyklen, Menstruationsbeschwerden und einer schwachen Periode eingesetzt wird. Beifuß stimuliert die Hormonproduktion im Gehirn, was sich wiederum positiv auf die Eierstöcke und die Eizellreifung auswirkt.
Frauenmantel
Seit alters her wird dem Frauenmantel eine wunderbare Wirkung bei nahezu allen Frauenleiden zugeschrieben. Die Pflanze enthält Phytohormone, die in ihrer Struktur dem Progesteron ähneln. Gleichzeitig soll sich Frauenmantel positiv auf die Durchblutung der Gebärmutter auswirken. Frauenmanteltee sollten Sie am besten regelmäßig während der Gelbkörperphase trinken. Aber auch in der ersten Zyklushälfte angewendet, kann Frauenmantel die Fruchtbarkeit verbessern. Die getrockneten Blätter sind in fast allen Teemischungen enthaltenden, die in der traditionellen Frauenheilkunde eine Rolle spielen.
Himbeerblätter
Die Blätter der süßen Früchte enthalten Substanzen, die mit dem Östrogen verwandt sind. Sie können deshalb in der ersten Zyklushälfte dabei helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren und die Eizellreifung zu optimieren. Die Himbeerblätter werden als Tee einzeln oder in Mischungen zubereitet.
Mönchspfeffer
Die zyklusregulierende Wirkung des Mönchspfeffers (Vitex Agnus Castus) ist auch unter Schulmedizinern mittlerweile unumstritten. Die Pflanze sollte nur dann eingesetzt werden, wenn eine Frau erwiesenermaßen an einem Prolaktinüberschuss oder an einer Gelbkörperschwäche (verkürzte zweite Zyklushälfte) leidet, denn sie greift stärker in das weibliche Hormonsystem ein als die meisten anderen Heilkräuter. Oft kann Mönchspfeffer den Zyklus dann nach etwa zwei bis drei Monaten wieder ins Gleichgewicht bringen. In Apotheken gibt es genau dosierte Mönchspfeffer-Präparate in Tabletten- und in Kapselform.
Obwohl auch bei der Einnahme von Agnus Castus gelegentlich Nebenwirkungen auftreten können, ist dieses pflanzliche Mittel doch weitaus verträglicher als synthetisch hergestellte Hormone. Aus diesem Grund wird es bei Zyklusstörungen und Gelbkörperinsuffizienz auch immer häufiger von Frauenärzten verschrieben.
Rosmarin
Das Gewürz regt die Funktion der Keimdrüsen an und wirkt sich ebenfalls positiv auf die hormonelle Steuerung des weiblichen Körpers aus.
Storchenschnabel
Der Storchenschnabel wird im Volksmund oft als Kindsmacher bezeichnet. Denn ihm werden fruchtbarkeitsfördernde Fähigkeiten bei beiden Geschlechtern nachgesagt.
Yams
Die Wurzel der Yamspflanze enthält eine Substanz, die dem des menschlichen Progesterons sehr ähnlich ist. Daher gilt Yams als hervorragendes Heilkraut bei Gelbkörperschwäche und verkürzten zweiten Zyklushälften. Allerdings sagen andere Experten der Yamswurzel sogar verhütende Wirkung nach, wenn sie während der ersten Zyklushälfte eingenommen wird. Nahrungsergänzungsmittel, Arzneistoffe und Cremes, die Yams enthalten, sollten daher bei bestehendem Kinderwusch nur in der Gelbkörperphase eingenommen werden.
Die männliche Fruchtbarkeit mit Heilkräutern steigern?
Brennnessel
Die Samen der Brennnessel sollen nicht nur die männliche Potenz steigern, sondern gleichzeitig die Entwicklung der Spermien anregen. Ist die Spermienqualität nur leicht eingeschränkt, so lässt sie sich mit regelmäßig eingenommenen Brennnesselsamen – etwa in Joghurt oder Salat gemischt –verbessern. Dies liegt möglicherweise daran, dass die Samen der Pflanze viel Vitamin E enthalten, das für die Produktion der Spermien wichtig ist.
Doch nicht nur die Samen der Brennnessel können bei Kinderwunsch hilfreich sein. Auch der Wurzel der Pflanze werden fruchtbarkeitssteigernde Wirkungen nachgesagt. So sollen sie den Hormonhaushalt regulieren und gleichzeitig die Prostata positiv beeinflussen.
Nachgewiesen sind beide Effekte nicht. Hochdosiertes Vitamin E hat zwar einen spermienschützenden Effekt, die Menge, die in einem Brennesseltee enthalten sind, reicht aber bei weitem nicht aus.
Engelwurz
Die Wurzel dieser Pflanze enthält viele ätherische Öle und Bitterstoffe, die sich positiv auf die männliche Fruchtbarkeit, aber auch auf die Potenz auswirken sollen. Engelwurz ist deshalb in vielen Kräutermischungen für Männer mit Kinderwusch enthalten.
Liebstöckel
Während die Blätter und Samen der Pflanze vor allem in der Küche Verwendung finden, wird die Liebstöckelwurzel seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Beschwerden, etwa bei Harnwegsinfekten, eingesetzt. Liebstöckel gilt außerdem nicht nur als sanftes Aphrodisiakum, die Wurzel soll auch die Spermienproduktion des Mannes verbessern.
Männertreu
Die kleine Pflanze Männertreu fällt durch ihre leuchtend blauen Blüten ins Auge. Das Heilkraut galt vor allem im Mittelalter als wirksam gegen zahlreiche Krankheiten. Da Männertreu dafür bekannt ist, den gesamten Stoffwechsel anzuregen, ist es häufiger Bestandteil in Teemischungen zur Fruchtbarkeitssteigerung.
Pastinak
Die Pastinakenwurzel erlebt hierzulande derzeit eine wahre Renaissance als Zutat für allerlei leckere Speisen. Doch das aromatisch schmeckende Wurzelgemüse wirkt darüber hinaus harntreibend und fruchtbarkeitsfördernd.
Storchenschnabel
Der Storchenschnabel, ein unauffälliges Kraut mit lila Blüten, gilt seit alters her als Heilpflanze bei unerfülltem Kinderwunsch. Beim Mann sollen die Blüten der Pflanze die Spermienproduktion anregen.
Welche Heilkräuter sind nun wirklich empfehlenswert?
Zu guter letzt sei bemerkt, dass diese Heilkräuter gemäß dem Volksmund helfen sollen. Wissenschaftlichen Überprüfungen halten sie regelmässig nicht stand.
Beim Mann führen verschiedene Aminosäuren, Vitamine und Spurenelemente dazu, die Spermienqualität zu sichern (verschiedene Produkte hier verglichen). Die Wirkung kann bei der Vielzahl der Studien als sicher nachgewiesen gelten. Vermutlich schützen die Produkte auch das Erbgut. So wird Folsäuremangel beim Mann mit einer 30% erhöhten Misbildungsrate in Zusammenhang gebracht.
Bei der Frau haben ausgewogene spezielle Multivitaminprodukte nachgewiesene Wirkungen auf die Gesundheit und Entwicklung des Kindes. Einen Nachweis zu führen, ob damit die Befruchtungswahrscheinlichkeit maßgeblich steigern kann, ist aber äußerst schwierig und ebenfalls noch nicht gelungen.