Die Zeit um den Eisprung herum ist bekanntlich die einzige Phase während des Menstruationszyklus, in der eine Frau schwanger werden kann. Wie lange aber dauert die Phase an, und wann wird der Eisprung voraussichtlich sein?
Paare mit Kinderwunsch sollten diese Zeitspanne genau kennen. Mehrere Methoden der natürlichen Familienplanung helfen dabei, die fruchtbare Phase zu bestimmen und so auf natürliche Art die Fruchtbarkeit zu erhöhen.
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Methode 1: Basaltemperatur messen
Nach dem Eisprung bildet der weibliche Körper das Hormon Progesteron. Dieses ist nicht nur für die gute Durchblutung der Gebärmutter und für die Aufrechterhaltung einer möglichen Schwangerschaft zuständig, sondern lässt darüber hinaus die Körpertemperatur um bis zu 0,6 °C ansteigen. Die Temperatur bleibt dann etwa bis zum Einsetzen der Regelblutung erhöht, um anschließend wieder auf das niedrige Niveau zu sinken.
Diesen Temperatursprung können Frauen sich zunutze machen, um den Zeitpunkt ihres Eisprungs im Nachhinein zu bestimmen. Aus der Kenntnis der vergangenen Zyklen (wie lange dauerte es von Ende der Regel bis Eisprung?) lässt sich der nächste Eisprung recht gut vorhersagen.
Diese fünf Regeln müssen Sie beachten, damit Sie mittels der Basaltemperatur Ihre fruchtbaren Tage genau bestimmen können:
- Messen Sie immer morgens direkt nach dem Aufwachen noch im Liegen.
- Messen Sie möglichst täglich zur selben Zeit.
- Messen Sie mindestens drei Minuten rektal, vaginal oder oral, behalten Sie während eines Zyklus die Art der Messung bei.
- Sie sollten mindestens sechs Stunden geschlafen haben, bevor Sie die Basaltemperatur messen.
- Beginnen Sie am ersten Tag Ihrer Periode, also dem Beginn des Menstruationszyklus, mit der Liste beziehungsweise dem Kurvenblatt.
Temperaturkurve erstellen
Notieren Sie möglichst sofort nach der Messung Ihre Temperatur in einer Liste oder tragen Sie den Wert als Punkt in ein spezielles Kurvenblatt ein.
Vermerken Sie außerdem auftretende Unregelmäßigkeiten: Wenig Schlaf, Krankheiten, Stress, Medikamente und Alkohol am Tag vor der Messung. Denn die Basaltemperatur kann durch viele Faktoren beeinflusst werden.
Verbinden Sie die einzelnen Punkte auf dem Kurvenblatt. Haben Sie einmal nicht gemessen, so lassen Sie für diesen Tag eine Lücke.
Da die Temperaturen zu Beginn des Zyklus manchmal noch stark schwanken, können Sie die ersten vier Werte bei Ihrer Auswertung vernachlässigen.
Schauen Sie sich nun die Werte der Niedrigtemperaturphase ab dem fünften Tag an. Zur besseren Übersicht können Sie direkt oberhalb der höchsten Werte (Ausreißer ausgeschlossen) eine waagerechte Linie ziehen.
Dann kontrollieren Sie, ob es im Verlauf der Kurve einen plötzlichen Temperaturanstieg von mindestens 0,2 °C gegenüber den niedrigen Werten der ersten Zyklushälfte gibt. Der Anstieg sollte innerhalb von zwei Tagen erfolgen.
Wenn die Werte an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen auf einem höheren Level als in der Niedrigtemperaturphase zu finden sind, können Sie davon ausgehen, dass in den 48 Stunden vor dem Temperaturanstieg ein Eisprung stattgefunden hat.
Nach den fruchtbaren Tagen
Die zweite Zyklushälfte dauert bei allen Frauen normalerweise konstant zwölf bis 16 Tage. Dies kann Ihnen bei der Auswertung Ihrer Temperaturkurve helfen. Denn der Temperaturanstieg sollte demnach etwa zwei Wochen vor Einsetzen der folgenden Monatsblutung stattfinden.
Kurventypen
Natürlich gibt es zahlreiche Varianten der Temperaturkurven, kaum eine entspricht genau der idealen Form. Zu viele Faktoren beeinflussen die morgendliche Aufwachtemperatur. Auch können geringe Abweichungen die Interpretation der Kurve erschweren. Wenn Sie aber einige Monate lang Ihre Basaltemperatur beobachtet haben, dann bekommen Sie immer mehr Übung bei der Auswertung und können nach ein paar Zyklen Ihre fruchtbaren Tage sehr genau bestimmen.
Aus den Erfahrungen der vorangegangenen Zyklen können Sie auch Schlussfolgerungen für die folgenden Monate ziehen. So lässt sich der Zeitraum eines möglichen Eisprungs meist recht gut eingrenzen. Bei sehr unregelmäßigen Zyklen ist dies allerdings schwierig.
Verschiedene Phänomene sind bei der Bestimmung der fruchtbaren Tage über die Temperaturkurve beobachtbar:
1) Während der ersten Zyklushälfte ist ein Wert wesentlich höher als alle anderen:
Dies lässt sich beispielsweise auf Alkoholkonsum am Vorabend, auf eine Erkältung, Fieber, Stress oder einen Toilettengang einige Zeit vor der Messung zurückführen. Ausreißerwerte sollten bei der Interpretation der Kurve deshalb auf jeden Fall vernachlässigt werden.
2) Während der zweiten Zyklushälfte liegt ein Wert auf dem Niveau der Niedrigtemperaturphase:
Sinkt die Temperatur während der zweiten Zyklushälfte an einem oder an mehreren Tagen stark ab, so kann eine Gelbkörperschwäche vorliegen. Das ist vor allem dann wahrscheinlich, wenn es ohne ersichtlichen anderen Grund in mehreren Zyklen auftritt. Einige Medikamente senken die Temperatur, so dass sie die Kurve verfälschen können. Auch das Messen zu einer anderen Uhrzeit oder an einer anderen Körperstelle kann Grund für den einzelnen Niedrigwert sein.
3) Kurz vor dem plötzlichen Anstieg sinkt die morgendliche Temperatur noch einmal ab:
Das Absinken kurz vor dem Eisprung kommt recht häufig vor und ist völlig normal. Frauen, bei denen dies der Fall ist, können so bereits vor dem Eisprung ihre fruchtbaren Tage eingrenzen.
4) Der Temperaturanstieg erfolgt nicht sprunghaft, sondern langsam:
Auch dies deutet auf eine leichte Gelbkörperschwäche hin. Steigt die Temperatur mehrere Tage nur um 0,1 °C und erst anschließend weiter an, so ist eine Gelbkörperschwäche wahrscheinlich. Allerdings muss dadurch nicht zwingend die Fruchtbarkeit eingeschränkt sein.
5) Die zweite Zyklushälfte ist kürzer als zwölf Tage:
Auch dann, wenn die Zeitspanne vom Eisprung bis zur nächsten Regelblutung weniger als zwölf Tage beträgt, ist eine Gelbkörperschwäche die wahrscheinliche Ursache.
6) Es ist kein Temperaturanstieg zu erkennen:
Zeigt sich kein erhöhtes Temperaturniveau während der zweiten Zyklushälfte, so hat kein Eisprung stattgefunden. In diesem Zyklus konnten Sie also nicht schwanger werden. Ein ausbleibender Eisprung trotz regelmäßiger Zyklen kommt mit zunehmendem Alter der Frau relativ häufig vor. Auch Stillen, eine kürzlich erfolgte Fehlgeburt, die körperliche Umstellung nach dem Absetzen der Antibabypille oder hormonelle Störungen können eine vorrübergehende Anovulation verursachen.
7) Zum Ende des Zyklus sinkt die Temperatur ab:
Sinkt die Temperatur plötzlich wieder auf ein niedriges Niveau, so deutet dies darauf hin, dass die Regelblutung bald eintritt.
8) Die Temperatur bleibt trotz Blutung mehr als 16 Tagen erhöht:
Während der ersten Tage des neuen Zyklus bleibt die Basaltemperatur manchmal weiterhin erhöht, sinkt dann aber spätestens am fünften Tag auf ein niedriges Niveau. Die Temperatur bleibt allerdings auch dann weiterhin erhöht, wenn Sie schwanger sind.
Vor allem, wenn die Periode ausbleibt oder die Blutung wesentlich geringer ausfällt als gewöhnlich, ist dies ein mögliches Indiz für eine Schwangerschaft. Natürlich können aber auch andere Faktoren, etwa Fiebererkrankungen, für die konstant erhöhte Temperatur verantwortlich sein.
Methode 2: Zervixschleim
Während sich anhand der erhöhten Temperatur erst im Nachhinein ein stattgefundener Eisprung feststellen lässt, deuten die Konsistenz und das Aussehen des Zervixschleimes auf eine bevorstehende Ovulation hin. Denn in der fruchtbaren Phase sondert der Gebärmutterhals besonders dünnflüssiges Sekret ab, um den Spermien den Weg in die Gebärmutter zu erleichtern.
Meistens produzieren Frauen so viel Zervixschleim, dass man ihn vor allem in der fruchtbaren Phase beim Säubern auf dem Toilettenpapier entdeckt. Ist dies nicht der Fall, so kann man den Zervixschleim auch vorsichtig vom Muttermund im oberen Bereich der Scheide abstreifen.
Die Veränderung des Zervixschleimes hängt mit der Östrogenproduktion zusammen. Da der Eisprung aber durch ein anderes Hormon (LH) ausgelöst wird, ist eine gute Schleimbildung kein absoluter Beweis dafür, dass wirklich eine Ovulation stattfindet. Deshalb empfiehlt es sich, die Überprüfung des Zervixschleimes und die Temperaturmessung zu kombinieren. Auf den Kurvenblättern kann täglich die Konsistenz des Sekrets vermerkt werden.
Meist benötigt eine Frau einige Monate, um die Konsistenz des Zervixschleimes richtig zu interpretieren. Doch dann gibt die Beobachtung gute Hinweise auf die fruchtbaren Tage.
Während der Regelblutung sondert der Gebärmutterhals kaum Zervixschleim ab. In den folgenden Tagen finden sich meist Schleimklumpen, die zäh wirken und ihre Form beim Auseinanderziehen zwischen zwei Fingern kaum verändern.
Mit der Zeit tritt deutlich mehr Schleim auf, der sich nun auch mit den Fingern ein Stück weit auseinanderziehen lässt. Das Sekret wird immer dünnflüssiger und klarer.
Mit Beginn der fruchtbaren Phase, also einige Tage vor dem Eisprung, lässt sich der Schleimfaden mehrere Zentimeter auseinanderziehen, ohne dabei abzureißen. Er ist jetzt fast durchsichtig und erinnert an frisches Hühnereiweiß.
Am Tag vor dem Eisprung, dem fruchtbarsten Tag des Zyklus, lässt der Zervixschleim sich am weitesten auseinanderziehen.
Kurze Zeit nach dem Eisprung wird das Sekret wieder klumpig und zäh. Die fruchtbare Phase ist beendet.
Stress und andere Faktoren können dazu führen, dass es in einem Zyklus zu mehreren Schüben mit recht viel und dünnflüssigem Schleim kommt. Wann der Eisprung tatsächlich stattgefunden hat, lässt sich dann nur im Nachhinein anhand der erhöhten Temperatur feststellen.
Untersuchung des Gebärmutterhalses
Frauen, die nur wenig Zervixschleim produzieren, können regelmäßig ihren Gebärmutterhals und den Muttermund ertasten, um so Rückschlüsse auf ihre fruchtbaren Tage zu ziehen. Denn der Muttermund, der von der Gebärmutter aus in die Scheide hineinragt, öffnet sich um die Zeit des Eisprungs herum, damit die Spermien optimal eindringen können.
Während der unfruchtbaren Phase zu Beginn des Zyklus und nach dem Eisprung liegt der Muttermund recht tief in der Scheide, so dass er sich mit zwei Fingern in bequemer Hockstellung oder stehend recht gut ertasten lässt. Er ist in dieser Zeit relativ hart und geschlossen.
In den Tagen um den Eisprung herum liegen der Gebärmutterhals und der Muttermund höher, deshalb ist es in dieser Zeit schwieriger, sie mit den Fingern zu erreichen. Der Muttermund öffnet sich nun, was sich als kleines Grübchen oder als Schlitz auf dem kugelförmigen Gebilde ertasten lässt. Er fühlt sich außerdem sehr weich an.
Die Untersuchung sollte am Ende der Regelblutung begonnen werden. Die Position, die ertastenden Finger und die Uhrzeit behalten Sie zur genauen Auswertung am besten während des gesamten Zyklus bei.
Tipp für die Frau: Waschen Sie sich vor dem Abtasten gründlich die Hände, um Infektionen zu vermeiden. Wenn Sie vor der Untersuchung Ihre Blase entleeren, fällt es leichter, den Muttermund zu ertasten.
Methode 3: Teststäbchen und Teststreifen
Das Hormon LH steigt am Ende der ersten Zyklushälfte stark an, um so den Eisprung auszulösen. Wenn es sein Maximum erreicht, dauert es noch etwa einen Tag bis zur Ovulation. Dies kann man sich zunutze machen, um einen bevorstehenden Eisprung zu erkennen.
Die Teststreifen funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip wie Schwangerschaftstests und werden häufig auch wie diese eingesetzt. Die meisten Ovulationsstäbchen müssen für kurze Zeit in den Urin der Frau gehalten werden. Nach einigen Minuten wird ein Kontrollstreifen sichtbar. Ist auch der LH-Wert hoch, so zeigen sich zwei Linien.
Die Tests zeigen normalerweise an, dass sie hochfruchtbar sind, wenn die Intensität des LH-Streifens mindestens genauso stark ist wie die der Kontrolle. Da alle Ovulationstests aber ein wenig unterschiedlich gehandhabt werden, sollten Sie sich bei der Durchführung und Auswertung Ihrer fruchtbaren Tage genau nach den Herstellerangaben richten.
Wenn Sie Ihren Körper gut kennen und auch schon mit der Temperaturmethode und der Kontrolle des Zervixschleimes Ihren möglichen Eisprungtermin eingegrenzt haben, dann genügt es, wenige Tage im Monat den Test durchzuführen. Besonders geeignet ist ein Ovulationstest aber für Frauen, die einen sehr unregelmäßigen Zyklus haben, denn die Temperaturmethode verrät ihnen erst, nachdem die fruchtbare Phase vorüber ist, dass sie einen Eisprung hatten. Allerdings sind hier sehr viele Teststreifen nötig, denn Sie sollten etwa zwei Tage vor Ihrem frühstmöglichen Eisprungtermin mit der Kontrolle beginnen und dies täglich bis zu dem beobachteten LH-Anstieg fortsetzen.
Methode 4: Zykluscomputer
Zykluscomputer sind praktische Helfer bei einem bestehenden Kinderwunsch, die bei der Bestimmung der fruchtbaren Tage zweckmäßig sein können. Die Zykluscomputer nutzen hierfür genau die gleichen Merkmale – etwa Temperatur, Zervixschleim oder LH-Anstieg – die Sie auch selber bei der Auswertung Ihrer fruchtbaren Tage heranziehen. Der Vorteil ist allerdings, dass die Zykluscomputer die Daten eigenständig verarbeiten und hierdurch das Erstellen des Kurvenblattes und die teilweise recht mühevolle Beurteilung der Werte für Sie entfallen.
Die Zykluscomputer, die meist mit einem eingebauten Thermometer zur sicheren Temperaturmessung ausgestattet sind, gelten damit als sinnvolle Ergänzung bei der Familienplanung. Denn sie zeigen einem Paar recht zuverlässig die fruchtbare Phase an.
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