Folsäuremangel ist eine Gefahr für die Gesundheit des Ungeborenen. In einer neuen Studie wurden jetzt 30% mehr Misbildungen aufgrund von Folsäuremangel festgestellt.
Wenn Sie das hören, denken Sie bestimmt: “Ja, ist doch schon lange bekannt dass Frauen schon vor der Schwangerschaft zusätzlich Folsäure einnehmen sollten.” Das ist zwar richtig. Aber: Die Studie hat den Effekt des Folsäuremangels von Vätern nachgewiesen.
Vitaminmangel ist aber eher selten, werden Sie denken. Wirklich? Nein, sogar ershreckend normal. Vier von fünf Deutschen nehmen zu wenig Folsäure zu sich!
Folsäuremangel in Deutschland ist Normalität: ca. 80%!
Die durchschnittliche Mindestmenge an Folsäure in der täglichen Ernährung (“RDA = recommended daily allowance) sollte nach europäischen Vorgaben der Gesundheitsbehörde EFSA nicht unter 200 µg betragen. Aktuell empfiehlt die DGE eher die Einnahme von 300 µg, für Schwangere 550 µg und für Stillende 450 µg Folsäure täglich. Dieser Wert wird in Realität bei den meisten Menschen nicht durch die normale Ernährung, sondern nur durch die Einnahme von Nahrungsergänzungen so halbwegs erreicht (Quelle: Nationale Verzehrsstudie 2008, Teil 2, Seite 151):
“Vergleichbar mit den anderen B-Vitaminen supplementieren Männer und Frauen im Alter von 35-50 Jahren Folsäure am häufigsten. Ab dem Alter von 19 Jahren erreichen Männer als auch Frauen 85% der empfohlenen Tageszufuhr allein durch Supplementierung von Folsäure. Die Ausnahme bildet die jüngste Altersgruppe. Vor dem Hintergrund der Prävention von Neuralrohrdefekten ist auffällig, dass hier Männer 64% und gleichaltrige Frauen nur 30% der D-A-CH-Referenzwerte erreichen”
Etwa 80% der Frauen und 75% der Männer haben in der repräsentativen Untersuchung der Ernährungsgewohnheiten von 20.000 Deutschen nicht genügend Folsäure zu sich genommen. Die “Nationale Verzehrsstudie 2008” wurde vom Bundesministrerium für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz beauftragt und bezahlt, so daß man davon ausgehen kann, dass die Ergebnisse repräsentativ und unverzerrt sind.
Eine der Konsequenzen von Folsäuremangel bei Männern (neben einem verschlechteren Homocysteinstoffwechsel, Gefahr der vermehrten Bildung von arteriellem und nervlichem Plaque, und Einschränkungen in verschiedenen Nervenfunktionen) ist scheinbar, dass sich das Erbgut des Mannes bei Folsäuremangel dramatisch verschlechtert.
Die Autoren der Studie, die von der McGill Universität veröffentlicht worden ist schliessen daher – in Anlehnung an das bekannte Sprichwort “Du bist was Du isst”:
“You are what your father eats”
Auf deutsch: “Du bist, was Dein Vater isst”.
Die Autoren schliessen insbesondere daraus, dass eben nicht nur die Mutter auf ihre Ernährung achten sollte, um die Gesundheit ihres Kindes nicht zu gefährden, sondern auch Väter.
Die verschiedene Nahrungsergänzungen, die zur Verbesserung der männlichen Fruchtbarkeit dienen, beinhalten alle eine ausreichende Menge an Folsäure. Vier bekannte Mittel haben wir hier vorgestellt.
Die Studie von R. Lambrot et al. können Sie hier im Volltext lesen: http://www.nature.com/ncomms/2013/131210/ncomms3889/full/ncomms3889.html